Donnerstag, März 08, 2007

Entwicklung eines Online-Banking-System - Arbeit als Technologie-Berater

Hallo, mein Name ist Thomas Kumke und ich bin seit April 2005 bei ATS (= Accenture Technology Solutions) als Technologie-Berater angestellt. Kurz vor dem Abschluss meines Studiums der Informatik im März 2005 habe ich mich nach Jobs umgeschaut und bin auf dem Absolventenkongress in Köln (der war im November 2004) auf Accenture aufmerksam geworden. Man hat mir innerhalb kurzer Zeit ein Angebot unterbreitet und so konnte ich mein Studium mit dem Wissen abschließen, bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche zu haben.

Ich möchte in den folgenden Abschnitten einen kurzen Überblick darüber geben, wie es mir bisher bei Accenture ergangen ist und dann in späteren Beiträgen über mein neues Projekt für einen namhaften Versandhandel im Norden Deutschlands berichten.

Die ersten beiden Monate habe ich an einem Traineeprogramm teilgenommen, wo man die beiden Schlüsseltechnologien Java und SAP aufgefrischt hat. Über die gesamte Zeit wurden für diejenigen, die von auswärts kamen, Projektwohnungen gestellt. Ich habe mit fast allen Neueinsteigern, die zur selben Zeit wie ich angefangen haben, in Frankfurt Rödelheim gewohnt. Das hatte gleich mehrere Vorteile. Man war in der Stadt nicht allein und man konnte sich auch nach der Arbeit gut kennenlernen. Mit vielen dieser Kollegen habe ich heute noch Kontakt. Nach einer Abschlussprüfung wurden wir dann auf verschiedene Projekte gestafft.

Ich bin nach München gekommen, zu einem namhaften Automobilhersteller. Dies war ein auf über 2 Jahre geplantes Projekt. Das bestehende Online-Banking-System sollte durch ein neues ersetzt und in einem späteren Schritt sollte ein neues Kernbankensystem angebunden werden. Meine erste Aufgabe bestand darin, einen Proof of Concept durchzuführen und dabei die Schnittstelle des neuen Kernbankensystems mit Hilfe von SOAP-Nachrichten anzusprechen. Weiterhin sollte ein kleiner Lasttest durchgeführt werden, um später keine bösen Überraschungen, die Performance betreffend, zu erleben.

Im weiteren Projektverlauf wurde mir die Aufgabe übertragen, für die drei Komponenten Konto (Kontomanagement und Transaktionsabwicklung für Händler und Privatkunden), Händlerkredit (Kreditabwicklung für die Händler) und Depot (Depotmanagement für die Privatkunden) Designdokumente zu schreiben. Diese Komponenten sollten in der IT – Landschaft des Kunden eine zentrale Rolle spielen, da neben dem neuen Online-Banking auch noch das CRM-System des Kunden darauf zugreifen würde.

Nach zwei Monaten harter Arbeit wurde mir die Ehre zuteil, diese von mir konzipierten Komponenten umzusetzen und zu implementieren. Dafür wurde die kundeneigene Komponentenarchitektur CA20 eingesetzt, welche auf J2EE aufsetzt. Ich kannte mich schon ein wenig mit dem Thema aus, da ich die Möglichkeit hatte, die ersten beiden Tage auf dem Projekt an einer Schulung mit dem Inhalt CA20 teilzunehmen.

Die Zeitplanung des Projektes war herausfordernd, da wir bereits im Februar Live gehen wollten. Wenn man den Test abrechnet, blieben mir grob zwei Monate, um technische Designs zu schreiben und mit der Implementierung fertig zu werden. Im Nachhinein stellte sich das gar nicht als zu schwierig heraus. Allerdings wurde aufgrund der Komplexität des neuen Systems und der Tatsache, dass viele Drittsysteme noch nicht richtig angebunden werden konnten, der Livegang um 6 Wochen nach hinten verschoben. Nichtsdestotrotz verlief die Scharfschaltung des neuen Online-Banking-Systems sehr erfolgreich und wir konnten das für uns als großen Erfolg verbuchen.

In der zweiten Projektphase sollte das vorhin angesprochene neue Kernbankensystem angebunden werden. Die Vorbereitungen dafür begannen bereits Ende November, weshalb sich das natürlich auch mit der Entwicklung der Komponenten für das noch nicht live gegangene Online-Banking-Portal überschnitten hat. Da ich mir beim Kunden bereits einen Namen gemacht hatte, wollte man auch unbedingt, dass ich diesen Part übernehme. Außerdem hatte ich am Anfang des Projektes schon mit der Web-Schnittstelle des Kernbankensystems (Proof of Concept) gearbeitet. Nun begannen die für mich am meisten herausfordernden Monate auf dem Projekt, da ich von nun an zwei Projekten gleichzeitig und das auch noch an verschiedenen Standorten arbeitete. Drei Tage in Kronberg und zwei Tage in München.

Meine Aufgaben waren auch während dieser Zeit klar vorgegeben. Neben den bereits angesprochenen Aufgaben der ersten Leistungsstufe, waren nun noch ein erweiterter Proof of Concept der Webschnittstelle mit richtigen Lasttest angesetzt und mit Hilfe eines weiteren Proof of Concepts sollte das Anbinden eines dritten Systems an die Komponente Konto untersucht werden. Weiterhin stand die Neukonzipierung der „alten“Kontokomponente auf dem Plan. Durch das Anbinden des neuen Kernbankensystems würde sich die komplette Architektur ändern. Der Zugriff würde dann asynchron über Message Queues erfolgen. Die Schnittstelle sollte aber weiterhin einen synchronen Zugriff simulieren. Dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus.

Anfang Juni 2006 hatte ich es aber geschafft. Konto war umgesetzt und konnte nun in das bereits live gegangene Online-Banking integriert werden. Der Livegang für diese Projektphase war für den 31.12 angesetzt. Dieser Termin konnte ohne größere Pannen und auch durch den Umstand, dass wir bereits Erfahrungen mit einem erfolgreichen Livegang sammeln konnten, eingehalten werden. Vom Juli 2006 bis zum Ende des Jahres begannen die ruhigen Zeiten auf dem Projekt. Ich hatte die Möglichkeit, mein bis dato stattliches Überstundenkonto abzubauen und einen vierwöchigen Australienurlaub zu verleben. Nach dem erfolgreichen Anbinden des neuen Kernbankensystems leistete ich noch bis Ende Januar 2007 Unterstützungsarbeit und bereitete die Übergabe meiner Arbeit an meinen Nachfolger vor.

Im nächsten Bericht werdet ihr dann erfahren, wie ich auf mein neues Projekt in Hamburg gekommen bin und wie es mir dort ergangen ist.

Thomas Kumke

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