Sonntag, Februar 22, 2009

Sven Bastian: Hinaus in die Welt

Letztes Mal habe ich Euch erzählt, dass es mich zuerst auf ein „In-town“ Projekt nach München verschlagen hatte und wie ich auf das Thema ITIL gekommen bin. Heute soll es mehr um die Reiserei und meinen Projektverlauf und Fortbildungen gehen.

Nach München ging es für mich nach Bratislava, wo Accenture ein Delivery Center betreibt um vorwiegend deutschen Kunden in einem Nearshore-Modell Application Maintenance und Business Process Outsourcing anzubieten. Der damalige Kunde wollte ein ähnliches Model für sich in einem kleineren Rahmen aufbauen und hatte Accenture gebeten, ihn dabei zu unterstützen, dass passende Operating Model dazu zu entwickeln. Zusammen mit einem weiteren Kollegen war ich somit für drei Monate in Bratislava vor Ort, um – mal wieder basierend auf ITIL - die internen Betriebsprozesse sowie die Schnittstellen zum Kunden zu definieren und entsprechende Schulungsmaterialen zu erstellen. Nebenbei hatte Bratislava den Charme in der Nähe von Wien zu liegen, so dass ich die Gelegenheit hatte, dort Freunde zu besuchen. Meine weiteren Projekte drehten sich von nun an immer wieder um das Thema „IT Service Management“. Mal ging es darum, ein Change und Release Management für eine IP-TV Lösung zu entwickeln, dann wieder um die Betriebsprozesse für die Betreuung von mehreren Tausend Arbeitsplätzen oder aber um die Konsolidierung mehrerer IT-Abteilungen bei gleichzeitiger Ausrichtung der IT-Organisation nach ITIL V3. Eines hatten diese Projekte neben der genannten ITIL-Basis immer gemeinsam: Sie waren alle nicht in München und ich konnte endlich meine „Out-of-Town“ Erfahrung sammeln.

Anfangs ist dieses auch wirklich spannend. Es gibt schlimmeres als jeden Morgen ein leckeres Frühstücksbuffet im Hotel zu genießen, verschiedene Städte kennen zu lernen, Lufthansa-Meilen zu sammeln und für das ein oder andere Goodie einzulösen oder einen Mietwagen über das Wochenende zu haben, um damit am Freitag vom Projekt nach Hause und dann am Montag früh wieder zurück zu kommen. Irgendwann ist man dann aber dennoch froh, wenn man wieder im eigenen Bett schlafen kann, sonntagabends keinen Koffer packen muss und nicht am Montagmorgen um 5 Uhr morgens raus muss, damit man pünktlich beim Kunden ist. Mehr als drei Jahre habe ich das Woche für Woche mitgemacht und genieße es nun umso mehr, seit ein paar Monaten wieder in München auf einem Projekt bei der IT-Tochter einer Versicherung zu sein. Hier steht gerade eine Konsolidierung der europäischen Rechenzentren an, um die in den jeweiligen Landesgesellschaften betriebene IT-Infrastruktur in das deutsche Rechenzentrum zu migrieren. Das hat zur Folge, dass sich der IT-Dienstleister nun als Shared Service Provider ausrichten muss, um die europäischen Kunden auch entsprechend bedienen zu können.

Neben dem normalen Projektgeschäft kann man sich in unserer Firma auch das ein oder andere „Hobby“ zulegen, um sich auch mal einem anderen Thema widmen zu können. Bei mir sind das die Bereiche Recruiting und ITIL-Fortbildung, die mir ein wenig Abwechslung verschaffen. Im Recruiting-Umfeld helfe ich bei den regelmäßig stattfindenden Auswahltagen sowie bei der Durchführung von Telefoninterviews oder aber auch bei der Betreuung von Diplomanden, die ihre Abschlussarbeiten bei Accentureprojekten schreiben. Damit es nicht langweilig wird, habe ich nebenher mit einer Kollegin ein Training für das ITIL-Foundationzertifikat aufgesetzt, welches wir nun immer wieder mal bei den eigenen Kollegen auf unterschiedlichen Projekten durchführen, um diese entsprechend zu zertifizieren.

Man sieht, es gibt neben der eigentlichen Projektarbeit eine ganze Reihe weiterer Themen, um die man sich kümmern kann, wenn man möchte.

Soviel für dieses Mal. In der nächsten Woche geht es auch für mich wieder mal nach St. Charles, um meine „Core Manager School“ zu absolvieren, von der ich dann gern hier berichte J

Dienstag, Februar 03, 2009

Sven Bastian: IT Infrastructure Library …. Was ist das bitte?

Servus zusammen,

Mein Name ist Sven Bastian und ich darf Euch in den nächsten Wochen einen Einblick in mein Leben als Berater geben und meine bisherigen Erfahrungen mit Euch teilen. Am besten fange ich mal ganz am Anfang an:

Kurz vor dem Abschluss meines Studiums der Wirtschaftsinformatik im Oktober 2002 bin ich zum ersten Mal auf einem Recruitingevent in Kontakt mit Accenture gekommen. Da ich mein Studium allerdings an einer Berufsakademie (BA) absolviert hatte, entschied ich mich aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Situation vorerst noch bei meinem derzeitigen BA-Arbeitgeber zu bleiben, um ein wenig mehr Berufserfahrung zu sammeln. Im Sommer 2003 bekam ich dann allerdings einen Anruf von Accenture, ob ich noch an einem Job als Unternehmensberater interessiert sei. Ich bejahte, durchlief den Bewerbungsprozess inklusive dem obligatorischen Auswahltag und bekam so innerhalb kurzer Zeit ein Vertragsangebot unterbreitet. Ich nahm dieses Angebot gerne an und startete im Januar 2004 bei Accenture als Analyst.

Nach meinem Studium und der ersten Berufserfahrung in München hatte ich den Drang hinaus in die Welt geschickt zu werden, um möglichst viele Unternehmen mit ihren großen und kleinen Herausforderungen kennen zu lernen. Allerdings verschlug mich das erste Projekt nach München, oder besser gesagt, konnte ich in München bleiben, was ich am Anfang gar nicht so toll fand. Immerhin hatte ich doch in der Beratung angefangen, von der man immer nur hört, wie oft man im Flieger unterwegs ist und in Hotels als Dauergast logiert. Weit gefehlt!

Mein erstes Projekt verschlug mich auf einen Outsourcing-Deal für SAP-Application-Maintenance in einen Vorort von München. Dementsprechend war ich auch nicht mit dem Flugzeug unterwegs sondern fuhr schön mit einer MVV-Monatskarte in der S-Bahn zum Kunden. Meine Aufgabe bestand darin, in einem 4-köpfigen Supportteam zwischem dem Kunden in München und unseren drei Delivery Centern in Bratislava, Manila und Wilmington zu vermitteln, einen monatlichen Service Report über die von Accenture erbrachte Leistung zu erstellen und die bestehenden Prozesse zwischen diesen Parteien zu pflegen. In diesem Zusammenhang kam ich auch das erste Mal mit dem Thema ITIL in Berührung. Bisher hatte ich zwar schon von einem Helpdesk, einem Incident Prozess sowie von Service Level Agreements - kurz SLA – gehört, allerdings noch nie in dem Gesamtzusammenhang, den ITIL in der damaligen Version 2 herstellte. Als Sammlung von Best Practices für ein IT Service Management (ITSM) gilt ITIL als de facto Standard und ist die Grundlage für Tätigkeiten im Bereich Infrastruktur. Ungefähr zur selben Zeit, in der der Kunde das Thema aufgriff, begann auch Accenture entsprechende Trainings aufzusetzen. So ergab es sich, dass ich genau passend zum Projekteinsatz ein 2-tägiges Training zum ITIL Foundation Zertifikat erhielt und auf diese Weise das in der Theorie gelernte direkt auf meinem Projekt anwenden konnte. Damit war „mein“ Grundstein für das Thema „ITIL“ gelegt, den ich in den folgenden Projekten und Jahren immer weiter ausgebaut habe.

Aber zurück zur Reiserei. Worüber ich anfangs noch ein wenig enttäuscht war, erwies sich im Laufe des Projektes als doch sehr angenehm. Über meine Kollegen bekam ich mit was es heißt ein Out-of-Town-Projekt zu haben und nur am Wochenende daheim zu sein. Nach knapp zwei Jahren hieß es dann aber auch für mich hinaus in die Welt, denn es sollte nach Bratislava gehen.

Darüber und über meine Aktivitäten und Vertiefungen im IT-Service-Management erzähle ich in den nächsten Beiträgen.

Sven