Freitag, August 31, 2007

Ein Projekt, das Team und ich

Hallo zusammen,

diese Woche wird es spannend. Ich werde Euch von meinem ersten Projekteinsatz erzählen. Augen auf und schon geht’s los …

Während des zweiwöchigen Trainings in den USA bekam ein Teilnehmer nach dem anderen einen Anruf oder eine Email mit einer Projektanfrage von Managern. Da unmittelbar nach unserem Training die Projektarbeit losgehen sollte, wurde ich mit jedem weiteren Tag der verstrich und ich keine Nachricht erhielt, zunehmend unruhiger. Bei mir war es dann (endlich) ein paar Tage vor Abfahrt soweit – auch ich bekam (m)einen Anruf. Am anderen Ende der Leitung erwartete mich eine freundliche männliche Stimme aus Deutschland und erzählte mir, dass ich mit meiner Bankausbildung und meinen Skills ideal in sein Team passen würde. Es sei ein Projekt bei einer großen deutschen Bank und ich würde im Fachteam eingesetzt werden. Das kam mir sehr entgegen, da meine IT-Kenntnisse sich auf ein notwendiges Minimum beschränkten. Also sagte ich meinem zukünftigen Manager zu.

Noch in den USA erhielt ich und ein weiterer Analyst aus Deutschland – der wie sich herausstellte auf das gleiche Projekt „gestafft“ wurde – ein Willkommensschreiben eines unserer neuen Kollegen. Darin waren alle wichtigen Details für den ersten Tag enthalten, auch der Ort des Geschehens. Den Analyst kannte ich bereits aus den Einführungswochen und somit waren wir schnell ein kleines eingeschworenes Team. An unserem ersten Tag wurden wir von unserem Manager und den anderen Teammitgliedern herzlich empfangen. Allerdings kamen wir in einer äußert „heißen“ Phase auf das Projekt. Ein Release befand sich in der Endphase und der Go-live-Termin rückte mit großen Schritten näher. Trotz der langen Arbeitstage und der Belastung, waren alle freundlich und bemüht uns mit Aufgaben zu versorgen, die wir ohne große Einarbeitung erledigen konnten. Ich empfand die Situation, gemeinsam mit einem neuen Analyst auf dem ersten Projekt zu arbeiten, als eine sehr gute Erfahrung. Wir konnten uns gegenseitig Fragen stellen, hatten ein offenes Ohr für den anderen und unterstützen uns, wo es nur ging.

Nach circa einem halben Jahr habe ich das Projekt gewechselt. Nun beschäftige mich nicht mehr mit Implementierungsthemen, sondern arbeite an einem internationalen Wertpapier-Outsourcing-Deal mit. Dieses Projekt ist prozessorientiert, spannend, lebhaft und interessant. Zu meinem Mitstreiter-Kollegen der ersten Stunde habe ich jedoch glücklicherweise immer noch Kontakt und ein freundschaftliches Verhältnis.

Das war es von mir.

Eure Angela

Sonntag, August 26, 2007

Train the Analysts

Hallo zusammen,

diese Woche werde ich Euch etwas über meine ersten Trainingswochen bei Accenture erzählen. Und los geht die Reise in die große Trainingswelt.

Nach dreitägiger Einführung in die Accenture-Welt durch unseren „New Joiner Orientation Course“ erhielten wir ein zweiwöchiges Training im Office Kronberg, dem Hauptsitz Accenture Deutschland (nähe Frankfurt am Main). Für die Zeit des Trainings wurden wir ganz consultant-like in einem wirklich schönen Hotel untergebracht, was für unser gegenseitiges Kennen lernen und Zusammenwachsen durchaus förderlich war. Tagsüber wurde fleißig gelernt, es wurden themenspezifische CBTs (Computer Based Trainings) absolviert, teilweise programmiert und am Abend war noch genügend Zeit übrig, um gemeinsam die Stadt der Banken unsicher zu machen. Doch das war noch nicht alles an Training … gleich im Anschluss ging es weiter in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, nach Amerika, um dort unsere zweiwöchige Core Analyst School zu absolvieren. Wir packten also unsere Koffer über das Wochenende neu und nach der großen Wiedersehensfreude am Flughafen, begann unsere gemeinsame Reise über den großen Teich, in die Nähe des Lake Michigan, nach Chicago. Dort angekommen wurden wir stilecht von einer großen schwarzen Limousine abgeholt und in das Trainings-Center gefahren. Am nächsten Morgen begann das Training, unser School-Lead begrüßte uns und sogleich waren wir beeindruckt ... beeindruckt von der Internationalität der Teilnehmer. Sowohl die anwesenden Analysts als auch unsere Coaches kamen aus fast allen Ecken der Welt, so zum Beispiel aus Südafrika, Italien, Spanien, Norwegen, Argentinien, Belgien, Tschechei, Russland und den USA. Im Anschluss an die Einführung wurden wir in Gruppen aufgeteilt, wechselten in unsere Trainingsräume und schon ging es los … mit einer Teambuilding-Übung. Über die beiden Wochen verteilt bestand unsere Hauptaufgabe in der schrittweisen Bearbeitung einer Case Study. Die Core Analyst School in Chicago half uns Neueinsteigern sich ein Netz aus Informationen aufzubauen, die ein strukturiertes Lösen von Problemstellungen ermöglichten. Zudem wurde uns ein grundsätzliches Verständnis für die Aufgaben, die ein Berater innerhalb eines Unternehmens wahrnimmt, vermittelt. Auch wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise von Accenture, in die Welt der IT und den Ablauf von Geschäftsprozessen wurden uns gewährt. Anfangs hatte ich Bedenken, ob ich mit meinem betriebswirtschaftlichen und psychologischen Hintergrund einen Zugang zur IT finden werde. Relativ rasch stellte ich fest, dass einige meiner Gruppenmitglieder - ganz im Gegensatz zu mir - bereits ein umfangreiches technologisches Wissen aufweisen konnten. Während einer unserer Pausen, bei Kaffee und Süßigkeiten, sprach ich meine Bedenken hinsichtlich meiner rudimentären IT-Kenntnisse bei den anderen Analyst an und … siehe da, ihnen ging es nicht anders. Wie sich herausstellte, waren wir „IT-Unwissenden“ sogar in der Mehrzahl.

Es waren sehr informative, anstrengende, lehrreiche und lustige Wochen in Chicago, in welchen der „social part“ auch nie zu kurz kam. Und ich freue mich heute noch über jede Mail, die ich von der anderen Seite des Ozeans von einem meiner „Accenture-Buddies“ bekomme.

Und in der nächsten Woche werde ich Euch von meinem ersten Projekteinsatz erzählen…

Eure Angela

Mittwoch, August 22, 2007

Die ersten wackeligen Schritte

Hallo zusammen. Letzte Woche habe ich angekündigt, dass ich heute von meinem Start ins Beraterleben und dem leckeren Kaffee bei Accenture berichten werde. Und los geht’s….

Der erste Arbeitstag in einer internationalen Unternehmensberatung ist natürlich ein aufregendes Erlebnis, so auch bei mir. Mit gespannter Vorfreude, Arbeitseifer und dennoch gemischten Gefühlen setzte ich mich in den Zug nach Kronberg im Taunus (Nähe Frankfurt am Main) und machte mich auf den Weg zu meinem mehrwöchigen Training. Unmittelbar nachdem ich das 1. Klasse-Abteil des ICEs betrat und mich nach meinem reservierten Sitzplatz umsah, fielen mir circa zehn adrett gekleidete junge Leute auf, die allesamt etwa in meinem Alter waren. Es dauerte nicht lange und wir waren in ein Gespräch verwickelt, in dem wir herausfanden, dass wir alle zusammen unseren ersten Arbeitstag bei Accenture antreten. Sogleich hatten wir ein gemeinsames Gesprächsthema, wir plauderten, lernten einander kennen und lachten. Eigentlich hatte ich mir für die Zugfahrt vorgenommen noch ein wenig zu schlafen, aber daran war gar nicht mehr zu denken. Ich unterhielt mich mit einem Spanier, der als Consultant bei Accenture einstieg und freute mich über den bunt gemischten Menschenschlag, der rings um sich saß – meine zukünftigen Kollegen. Nach dieser ersten angenehmen Erfahrung, die einem eine gute Portion an Nervosität nahm, kamen wir im Accenture Office in Kronberg an und wurden mit einigen anderen Neuankömmlingen in einem großen, beeindruckenden Konferenzsaal geführt und dort in Empfang genommen. Zuerst erhielten wir einen Einblick in das vielfältige Tätigkeitsspektrum von Accenture, welches sich von „Management Consulting“ über „System Integration and Technology“ bis hin zu „Outsourcing“ erstreckt. Doch auch viele organisatorische Dinge, wie das Erstellen und Versenden von Time Reports, mussten in Angriff genommen werden. Das Einströmen dieser vielen neuen Informationen und das Eintauchen in eine für mich vollkommen neue IT-Welt zeigten ihre Spuren und … da kam der Kaffee. Ich kann nur sagen, ein Hochgenuss!

Nach der Kaffeepause wurden wir über die Accenture-Stiftung informiert. Die Stiftung hat sich die weltweite Förderung von Bildung und Entwicklungshilfe zur Aufgabe gemacht. Dazu zählen Schulpartnerschaften mit Gymnasien, Real- und Hauptschulen in Deutschland, aber auch unentgeltliche Beratungsleistung für Hilfsorganisationen und gemeinnützige Projekte im Ausland. Ein Zusammenspiel von Unternehmensberatung und gesellschaftlichem Engagement? Tatsächlich! Ich war begeistert und malte mir bereits vor meinem geistigen Auge einen ehrenamtlichen Einsatz für sechs bis neun Monate in einem Entwicklungsland aus. Und dann war es endlich so weit, wir erhielten unsere Accenture-Ausweise und das wichtigste Utensil eines Beraters überhaupt: „das Notebook“. Damit ausgerüstet konnte der Berateralltag kommen.

In diesen ersten drei Tagen wurden uns hoch motivierten Jungberatern alle Fragen beantwortet. Im Anschluss daran starteten wir in ein zweiwöchiges Training, welches für mich in dem Bereich Management Consulting stattfinden sollte. Versorgt mit all den Informationen, waren wir bereit für das was kam…

Was mich in dem Training erwartete und wie wir die Hotelabende „meisterten“, erfahrt ihr in der Fortsetzung der nächsten Woche.

Angela

Samstag, August 11, 2007

Ich und Consultancy – niemals?

Hallo zusammen. Ich darf Euch in den nächsten Wochen einen Einblick in mein Leben als Berater geben und meine bisherigen Erfahrungen mit Euch teilen.

Am besten fange ich mal ganz am Anfang an. Da mich die Bankerwelt schon immer fasziniert hat, habe ich mich nach meinem Abitur für eine Ausbildung zur Bankkauffrau entschieden. Im Anschluss hat es mich – als waschechte Oberbayerin – nach Passau zum Studium der BWL gezogen. Nach einem Semester purer zahlenlastiger Betriebswirtschaft, entdeckte ich meine Leidenschaft für Psychologie und begann parallel ein Magisterstudium (Psychologie, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften). Nach einigen Auslandaufenthalten in Málaga (Spanien), Asunción (Paraguay) und Brüssel (Belgien) sowie dem Abschluss meiner beiden Studiengänge, bin ich von einem meiner Professoren an die Universität Nürnberg „vermittelt“ worden und hatte dort die Möglichkeit als Dozentin am Lehrstuhl zu arbeiten und meine Doktorarbeit in Angriff zu nehmen. In mir entwickelte sich jedoch immer mehr der Wunsch in die freie Wirtschaft zu gehen, dort Erfahrungen zu sammeln und meine Dissertation zu einem späteren Zeitpunkt fertig zu stellen. Zu dieser Zeit war ich noch der Meinung, dass ich vermutlich nie bei einer Unternehmensberatung arbeiten würde. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Während meiner Studienzeit hatte ich auf einer Hochschulmesse bereits erste Kontakte mit Accenture, woraufhin ich ein paar Monate später eine Einladung zu einem Assessment Center (Personal Decision Day - PDD) erhielt. Ich freute mich sehr und setzte mich gleich an den Rechner, um mir relevante Informationen über das Unternehmen und die Beraterbranche zu besorgen. Am Vortag meines Vorstellungstermins machte ich mich auf den Weg nach Frankfurt, genauer gesagt nach Kronberg im Taunus, und wartete voller Spannung auf den herannahenden Tag der Entscheidung. Nach einer freundlichen Einweisung, in der wir Informationen zu Accenture und den Ablauf des Tages erhielten, wurde den Teilnehmern ihre Aufgabe gestellt: Das Lösung einer Case Study. Wir rechneten, malten, entwarfen Strategien und verhandelten mit Kunden bis uns die Köpfe rauchten. Mittags zauberte uns die restaurantartige Kantine ein Staunen ins Gesicht und wir stärkten uns mit allerlei Leckerein und kulinarischen Genüssen für die nächsten Runden des Tages. Zudem gaben uns sympathische Accenture-Mitarbeiter immer offen Auskunft zu allen Fragen, die uns unter den Nägeln brannten. Es entwickelten sich angenehme, zwanglose Unterhaltungen und ich sah die Spezies „Berater“ immer mehr mit anderen Augen. Ich fing sogar an mich wohl zu fühlen, bis ich an die nächsten zu lösenden Aufgaben dachte…

Am Ende des Tages waren wir alle sehr geschafft und warteten auf die ersehnte Rückmeldung. Von meinem vierköpfigen Team wurden nach und nach alle aufgerufen, verschwanden mit den Accenture-Mitarbeitern in einem separaten Besprechungsraum und erhielten bezüglich ihrer Leistung ein individuelles Feedback. Leider bekam keiner von Ihnen eine positive Rückmeldung, weshalb meine Hände immer feuchter wurden und mein Herz immer schneller zu schlagen begann. Irgendwann war auch ich endlich an der Reihe und wurde zum persönlichen Gespräch gebeten. Die zwei mir gegenübersitzenden Manager spannten mich zum Glück nicht allzu lange auf die Folter, sie gratulierten mir sogleich freudestrahlend zu meinem bestandenen PDD, überreichten mir ein Schreiben mit den Vertragskonditionen und gaben mir anschließend Feedback. Die freundliche und unkomplizierte Art von Accenture beeindruckte mich und ich malte mir bereits aus in welchem Bereich ich bei Accenture einsteigen wollte. Die beiden Manager haben mir aufgrund meiner Bankerfahrung einen Einstieg im Banking – Capital Markets Umfeld empfohlen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und meinem Vorabvertrag in der Tasche machte ich mich auf den Heimweg.

Wie mein Start ins Beraterleben an meinem ersten Arbeitstag verlief und wie phantastisch der Kaffee bei Accenture schmeckt, erfahrt Ihr in der Fortsetzung nächste Woche.

Eure Angela Lassig