Donnerstag, September 20, 2007

Sprache, Wissen und Freiheit: Die Waffen des Beraters

Ausgehend vom letzten Beitrag, in dem ich die Tätigkeiten geschildert habe, die von meinem derzeitigen Accenture-Team wahrgenommen werden, möchte ich hier ein paar Gedanken schildern, in welcher Weise unser Tun dem Kundenunternehmen hilft, die gesetzten Ziel zu erreichen.

Im Rahmen der Moderationstätigkeit, d.h. dem Einberufen und Durchführen von Workshops, Meetings, Telefonkonferenzen etc. könnte man uns Berater in gewisser Weise als Wissens-Intermediäre bezeichnen. Wissen über unternehmensinterne Prozesse, Produkte, Märkte und viele andere Facetten der Geschäftstätigkeit stecken in den Köpfen der Mitarbeiter. Wir Berater tragen ebenfalls Fachwissen, z.B. Erfahrungen aus anderen Projekten oder unserem bisherigen beruflichen Werdegang, bei. Mehr noch: Wir bringen Strukturierungshilfen und Tools ein, um Veränderungsprogramme effizient zu planen und umzusetzen. Dies können beispielsweise Prozessmodelle, Checklisten oder Methodologien zum Management von Ressourcenbeschränkungen, Risiken, Umsetzungsproblemen und anderen projektbezogenen Herausforderungen sein. Dabei können wir auf einen großen Fundus an Erfahrungen und Tools zurückgreifen, die in tausenden Projekten angewendet und weiterentwickelt wurden. Hinzu kommen durch spezielle Trainings geschulte Moderations- und Kommunikationstechniken. Oft scheint es, als sei die aktuelle Aufgabenstellung im Projekt einmalig. Ein Blick in die Accenture-eigene Wissensdatenbank zeigt jedoch oft, dass ähnliche Aufgabenstellungen, manchmal in der gleichen Branche, bereits in vergangenen Projekten bearbeitet wurden. Dies kann im eigenen Land, aber auch irgendwo anders auf der Welt sein. Hier erweist sich die Größe von Accenture als enormer Vorteil.

Eine wesentliche Funktion von uns Beratern ist meines Erachtens also die Zusammenführung des im Unternehmen vorhandenen Wissens und des von uns Accenture’s eingebrachten Wissens in zielgerichteter Weise. Im Wege der Koordination von Teilprojekten, der Vorgabe von Projektstrukturen und immer wieder dem Zusammenbringen von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens helfen wir dem Kunden, den Weg zum Ziel Schritt für Schritt zu absolvieren. Mit unserer Projekterfahrung können wir Anregungen geben, wie ähnliche Probleme in anderem Kontext gelöst wurden – z.B. wie eine Standardsoftware in einem anderen Unternehmen eingeführt wurde. Dabei haben wir den großen Vorteil, dass wir unabhängig agieren können, d.h. weder disziplinarisch abhängig sind noch eine taktische Positionierung im Machtgefüge des Unternehmens verfolgen. Vielmehr handeln wir meist explizit im Auftrag der Unternehmensführung. Dadurch können wir sehr effizient und vor allem im Sinne der Sache agieren. Ein weiterer Vorteil ist die „geistige Freiheit“ des Beraters, nämlich frei von eingefahrenen Denkstrukturen zu sein und somit leichter einen Schritt über den gewohnten Aktionsrahmen hinaus zu machen. Oft ist es einfach die oft genannte „frische Denke“, die Veränderungen in einem Unternehmen auslöst. Diese „frische Denke“ ist unabhängig von der Anzahl der Berufsjahre und wird vielleicht gerade von jungen Beratern in besonderem Maße eingebracht.

Zugegeben – in der Praxis lässt sich nicht alles so leicht und effizient umsetzen wie man es jetzt vermuten könnte. Mit welchen Herausforderungen ich auf meinen letzten Projekten so zu kämpfen hatte, werde ich im nächsten Beitrag erzählen.

Bis dahin, viele Grüße

Jens

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