Mittwoch, September 26, 2007

The daily Challenge in Consulting

Wer Herausforderungen liebt, der ist in der Welt der Unternehmensberatung bestens aufgehoben. Es gibt kaum Tage, an denen man als Berater nicht in irgendeiner Weise herausgefordert wird. Ein „ruhige Kugel“ wird in diesem Beruf definitiv nicht geschoben. Vielmehr wird man täglich mit neuen Aufgaben und neuen Situationen konfrontiert. Da kann es schon einmal passieren, dass man sich in einem Meeting wieder findet, in dem man Fragen zu Themen beantworten muss, von denen man erst zwei Tage vorher zum ersten Mal gehört hat. Oder es soll ein Workshop mit Mitarbeitern des Kundenunternehmens moderiert werden, die sehr skeptisch gegenüber Beratern sind. Gelegenheiten, ins „kalte Wasser“ zu springen, gibt es mehr als genug.

Auch wenn man nicht gerade in turbulenten Meetings oder Workshops sitzt – herausfordernd sind oft auch die wiederkehrenden Arbeiten. Wie oft fordert man Daten, Statusberichte oder Entscheidungen von Mitarbeitern an, und es kommt tagelang nichts zurück? Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, den richtigen Ton zu treffen, Verständnis zu zeigen, aber gleichzeitig bestimmt zu fragen und auf der pünktlichen Fertigstellung zu bestehen. Diplomatie, Verhandlungsgeschick und professionelles Auftreten verinnerlicht man im täglichen Umgang mit den Ansprechpartnern auf Kundenseite sehr schnell.

In einem größeren Kontext besteht eine große Herausforderung des Jobs auch darin, sich immer wieder auf neue Projekte einzustellen. Kein Projekt währt für die Ewigkeit, und der nächste Projektwechsel kommt gewiss – für den einen früher, für den anderen später. In jedem Fall bedeutet der Wechsel ein neues Accenture-Team, neue Ansprechpartner auf Seite des Kundenunternehmens, neue Projektinhalte und vielleicht ein neuer Projektstandort in einer anderen Stadt oder gar in einem anderen Land. Der erste Tag auf einem neuen Projekt fühlt sich manchmal an wie der erste Tag in einem neuen Job. Viel Zeit zum Eingewöhnen ist meist nicht, schließlich müssen vom ersten Tag an Ergebnisse für den Kunden erzielt werden. Der Abschied vom alten Team und von den Mitarbeitern des alten Kunden ist für mich immer ein trauriger Moment, aber eben auch Teil des Beraterlebens.

Eine ständige Herausforderung besteht auch in der Bewältigung des täglichen Arbeitspensums. Die Fülle der parallel auszuführenden Projekttätigkeiten, enge Deadlines, zeitaufwändige Meetings sowie zusätzlich interne Aufgaben, die man für Accenture übernimmt, fordern ein striktes Zeitmanagement. Die Zeit reicht nie aus, um alles perfekt zu bearbeiten. Die Devise lautet daher oft, auf Perfektion zu verzichten und damit Zeit zu gewinnen. Gemäß der 80/20 Regel benötigen die letzten 20% Detailtiefe und Perfektion einer Aufgabe 80% der Bearbeitungszeit. Der Verzicht auf die letzten 20% Detailtiefe bedeutet aber nicht, dass der Qualitätsanspruch heruntergeschraubt wird, sondern, dass z.B. auf Detailinformationen oder eine besondere grafische Gestaltung verzichtet wird. Meines Erachtens ist Zeitmanagement eine zentrale Fähigkeit, die man auf dem Karriereweg nicht früh genug lernen kann.

Die täglichen Herausforderungen, von denen ich hier nur einen kleinen Ausschnitt beschrieben habe, machen für mich in großen Teilen den Reiz des Beraterjobs aus. Die zweitwichtigste Facette dieses Reizes besteht in der sehr intensiven Zusammenarbeit mit Menschen. Hierbei sind schon Kontakte oder sogar Freundschaften entstanden, die weit über den Beruf hinausgingen. Ich hoffe, meine Beiträge haben Euer Interesse geweckt. Vielleicht sieht man sich ja eines Tages auf einem Beratungsprojekt – wir freuen uns über jeden „Mit-Macher“.

Jens

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Genau, dafür bezahlen die Kunden sicher extrem gerne: Der Accenture-Berater hat vor zwei Tagen zum ersten Mal vom Thema X gehört, reisst aber am Workshop gross das Maul auf und stellt Ende Monat eine gesalzene Rechnung...! Hallo Mehrwert?!