Donnerstag, September 06, 2007

Die typische Beraterwoche – Gibt es das?

Wenn etwas am Beraterjob „typisch“ ist, dann ist es vermutlich die Vielseitigkeit, Vielgestaltigkeit und die Flexibilität, die ein Berater mitbringt. Wenn ich auf meine bisherigen vier Berater-Jahre zurückblicke, dann gibt es die „typische“ Beraterwoche definitiv nicht. Schon die meist sehr unterschiedlichen Beiträge in diesem Weblog zeigen das in eindrucksvoller Weise. Für mich ist die Vielseitigkeit einer der großen Pluspunkte des Beraterdaseins. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf.

Wie die Woche als Berater in einem internationalen Consultingunternehmen wie Accenture aussieht, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Es fängt schon mit der Art der Tätigkeit an, auf die man gerade „gestafft“ ist, d.h. eingesetzt ist. Das kann z.B. ein Kundenprojekt, ein Training oder die Mitarbeit an einem Angebot oder einer internen Studie sein. Ist man – und das ist der Regelfall – auf einem Kundenprojekt eingesetzt, haben bereits die Branche des Kundenunternehmens und seine Unternehmenskultur Einfluss auf Arbeitsinhalte und Arbeitsweise. Besonders stark bestimmen daneben die Aufgabenstellung, die Projektphase und die Zusammensetzung des Projektteams den Arbeitstag.

In meinem Fall beginnt die Woche meist mit dem Flug zum Projektstandort. Wer heimatnah eingesetzt ist, kann länger schlafen, muss aber auf das Drei-Wetter-Taft-Flair des Jets verzichten, was zumindest frisch nach dem Studium seinen Reiz hat. Alternativ bedient man sich der Bahn oder des Mietwagens, um mehr oder weniger ausgeschlafen zum Kundenunternehmen zu gelangen. Am Zielort angekommen, geht es meist rasch zur Sache – im Team werden die Ziele für die Woche besprochen, Aufgaben verteilt, vielleicht umpriorisiert und Termine mit Mitarbeitern aus der Kundenorganisation vereinbart. Da die meisten Kunden uns eigene Räume und PC’s zur Verfügung stellen, gilt es, gleich zwei Email-Postkörbe und Terminkalender im Auge zu behalten, denn neben dem Kunden-PC hat der Accenture-eigene Laptop ebenfalls seinen Platz auf dem Tisch. An Bürokommunikation mangelt es definitiv nicht! Beim Mittagessen werden die Erlebnisse des Wochenendes ausgetauscht und sozusagen „going forward“ die mögliche Freizeitaktivitäten wie Essen gehen, Afterwork Clubbing oder Sport diskutiert. Je nach Zusammenhalt des Teams kann das an einem Abend der Woche oder auch an zwei oder drei sein. Alles kann, nichts muss. Im Falle meines aktuellen Teams liegt die Präferenz stärker auf Feierabendbier in angesagten Locations der Stadt als auf sportlicher Betätigung. Auf dem letzten Projekt war es andersherum. Natürlich hängt das Ausmaß der gemeinsamen Freizeitgestaltung auch davon ab, wie die stark die Arbeitsbelastung ist, ob wichtige Deadlines erfüllt werden müssen und wer wann vor Ort ist. Wer in der eigenen Heimatstadt eingesetzt ist, kümmert sich natürlich auch um die Freunde außerhalb der Firma.

Je nach Projekt können auch innerhalb der Woche Reisen zu anderen Standorten hinzukommen.

Ich schreibe jetzt einige Wochen lang im Weblog. Freue mich auf Kommentare.

Dr. Jens Paul Zühlke

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