Samstag, August 11, 2007

Ich und Consultancy – niemals?

Hallo zusammen. Ich darf Euch in den nächsten Wochen einen Einblick in mein Leben als Berater geben und meine bisherigen Erfahrungen mit Euch teilen.

Am besten fange ich mal ganz am Anfang an. Da mich die Bankerwelt schon immer fasziniert hat, habe ich mich nach meinem Abitur für eine Ausbildung zur Bankkauffrau entschieden. Im Anschluss hat es mich – als waschechte Oberbayerin – nach Passau zum Studium der BWL gezogen. Nach einem Semester purer zahlenlastiger Betriebswirtschaft, entdeckte ich meine Leidenschaft für Psychologie und begann parallel ein Magisterstudium (Psychologie, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften). Nach einigen Auslandaufenthalten in Málaga (Spanien), Asunción (Paraguay) und Brüssel (Belgien) sowie dem Abschluss meiner beiden Studiengänge, bin ich von einem meiner Professoren an die Universität Nürnberg „vermittelt“ worden und hatte dort die Möglichkeit als Dozentin am Lehrstuhl zu arbeiten und meine Doktorarbeit in Angriff zu nehmen. In mir entwickelte sich jedoch immer mehr der Wunsch in die freie Wirtschaft zu gehen, dort Erfahrungen zu sammeln und meine Dissertation zu einem späteren Zeitpunkt fertig zu stellen. Zu dieser Zeit war ich noch der Meinung, dass ich vermutlich nie bei einer Unternehmensberatung arbeiten würde. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Während meiner Studienzeit hatte ich auf einer Hochschulmesse bereits erste Kontakte mit Accenture, woraufhin ich ein paar Monate später eine Einladung zu einem Assessment Center (Personal Decision Day - PDD) erhielt. Ich freute mich sehr und setzte mich gleich an den Rechner, um mir relevante Informationen über das Unternehmen und die Beraterbranche zu besorgen. Am Vortag meines Vorstellungstermins machte ich mich auf den Weg nach Frankfurt, genauer gesagt nach Kronberg im Taunus, und wartete voller Spannung auf den herannahenden Tag der Entscheidung. Nach einer freundlichen Einweisung, in der wir Informationen zu Accenture und den Ablauf des Tages erhielten, wurde den Teilnehmern ihre Aufgabe gestellt: Das Lösung einer Case Study. Wir rechneten, malten, entwarfen Strategien und verhandelten mit Kunden bis uns die Köpfe rauchten. Mittags zauberte uns die restaurantartige Kantine ein Staunen ins Gesicht und wir stärkten uns mit allerlei Leckerein und kulinarischen Genüssen für die nächsten Runden des Tages. Zudem gaben uns sympathische Accenture-Mitarbeiter immer offen Auskunft zu allen Fragen, die uns unter den Nägeln brannten. Es entwickelten sich angenehme, zwanglose Unterhaltungen und ich sah die Spezies „Berater“ immer mehr mit anderen Augen. Ich fing sogar an mich wohl zu fühlen, bis ich an die nächsten zu lösenden Aufgaben dachte…

Am Ende des Tages waren wir alle sehr geschafft und warteten auf die ersehnte Rückmeldung. Von meinem vierköpfigen Team wurden nach und nach alle aufgerufen, verschwanden mit den Accenture-Mitarbeitern in einem separaten Besprechungsraum und erhielten bezüglich ihrer Leistung ein individuelles Feedback. Leider bekam keiner von Ihnen eine positive Rückmeldung, weshalb meine Hände immer feuchter wurden und mein Herz immer schneller zu schlagen begann. Irgendwann war auch ich endlich an der Reihe und wurde zum persönlichen Gespräch gebeten. Die zwei mir gegenübersitzenden Manager spannten mich zum Glück nicht allzu lange auf die Folter, sie gratulierten mir sogleich freudestrahlend zu meinem bestandenen PDD, überreichten mir ein Schreiben mit den Vertragskonditionen und gaben mir anschließend Feedback. Die freundliche und unkomplizierte Art von Accenture beeindruckte mich und ich malte mir bereits aus in welchem Bereich ich bei Accenture einsteigen wollte. Die beiden Manager haben mir aufgrund meiner Bankerfahrung einen Einstieg im Banking – Capital Markets Umfeld empfohlen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und meinem Vorabvertrag in der Tasche machte ich mich auf den Heimweg.

Wie mein Start ins Beraterleben an meinem ersten Arbeitstag verlief und wie phantastisch der Kaffee bei Accenture schmeckt, erfahrt Ihr in der Fortsetzung nächste Woche.

Eure Angela Lassig

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