Montag, Juli 02, 2007

Die Pre-Entry-School

Nachdem ich das letzte mal über das Einstellungsverfahren berichtet habe, werde ich meine Ausführungen diesmal um das Trainee-Programm - auch Pre-Entry-School genannt - erweitern. Bei Accenture gibt es u.a. den Consulting-Bereich und ATS (Accenture Technology Solutions). Während es Consultants am Anfang die sogenannte Core Analyst School in Chigaco durchlaufen müssen, gibt es für die ATS-Neulinge die Pre-Entry-School. Als ich angefangen habe, gliederte sich diese in eine Java-Teil und einen SAP-Teil auf. Kurze Zeit später wurden die neuen ATS-Mitarbeiter nur noch in SAP ausgebildet. Die Pre-Entry-School dient einerseits dazu, sich mit den Gegebenheiten bei Accenture vertraut zu machen (z.B. wie buche ich Arbeitszeiten richtig ein). Andererseits bekommt man auch einen Einblick in das Arbeitsleben, dass einen später erwartet, man lernt viele neue und zukünftige Kollegen kennen in einer noch recht entspannten Atmosphäre und zusätzlich bekommt man noch einmal einen Überblick über diverse Technologien, mit denen man dann später einmal zu tun haben kann (Datenbanken, Java, SAP).

Am ersten Tag gab es ein NewJoiner-Event. Auf diesem wurde man zusammen mit vielen neuen Mitarbeitern begrüßt und jeder bekam ein Firmennotebook zur Verfügung gestellt. Bei zahlreichen Vorträgen wurde auf die aktuelle Situation der Firma eingegangen und wie man in Zukunft auf diverse neue Herausforderungen (Stichwort Indien + Outsourcing) zu reagieren gedenkt. Am Abend kam man dann in einer etwas kleineren Runde zusammen, bei der zusätzliche Informationen zum Trainee-Programm mitgeteilt wurden. D.h. zuerst bekam man die Möglichkeit, sich selbst vorzustellen mit Namen, Werdegang, Hobbies etc. Anschließend wurden einem Mitbewohner für die Projektwohnung zugeteilt, die man während der nächsten 2 Monate zur Verfügung gestellt bekam. Dann ging es erst einmal ab ins Wochenende ...

Der erste Monat umfasste das Java-Training. D.h. es wurden die Konzepte dieser objektorientierten Programmiersprache vemittelt und in diversen Programmieraufgaben konnte man sein Können unter Beweis stellen. Das Training wurde von verschiedenen erfahrenen ATS-Kollegen durchgeführt, die einem nebenbei auch etwas vom Projektalltag erzählten. An meinem Geburtstag gab es dann eine abschließende Prüfung. Am gleichen Tag kam auch ein Manager vorbei von einem Projekt in Wien, bei dem einige neue Entwickler benötigt wurden. Bedingung war, dass man COBOL lernen sollte. Das war dann die Stelle, an der ich innerlich schmunzeln musste. Ich kann mich noch erinnern, wie wir während meines Studiums mit einem Professor ins Gespräch kamen, der schon seit vielen Jahren in der Softwareentwicklung tätig war. Damals hieß es 'COBOL ist doch wie Latein. Das ist eine tote Sprache.' Die Antwort des Professors war einfach: "Ich kann euch garantieren, dass ihr alle irgendwann nochmal mit der Sprache in Kontakt kommen werdet." Und so kam es dann auch.

Da wir ca. 30 Leute am Kurs teilnahmen, aber nur 15 Plätze für COBOL verfügbar waren, wurde erstmal gefragt, wer es sich überhaupt vorstellen kann, das zu machen. Da mehr als 15 Hände nach oben gingen, sollte anhand der Java-Prüfungsergebnisse entschieden werden. Zum Glück war ich unter den 'Priviligierten' und so hieß es in der Woche darauf COBOL statt SAP.

Mit COBOL war es, wie mit einer neuen Fremdsprache. Ich sah es als Herausforderung an und war gleichzeitig gespannt, wie gut ich mich auf die neue-alte Welt der Programmierung einstellen konnte. Eine erfahrene ATS-Mitarbeiterin, die anschließend auch mein Counselor werden sollte, gab uns eine Einführung, die sich sehen lassen konnte. Ein Counselor ist so etwas wie ein firmeninterner Karriereberater, der einem zu vielen Sachen hilfreiche Tipps geben kann und der einen bei den alljährlichen Beförderungsentscheidungsrunden vertritt. Innerhalb von knapp 2 Wochen waren wir in der Lage, kleinere Programme zu schreiben und uns einigermaßen in der Host-Welt zurecht zu finden. Auch hier gab es wieder eine Prüfung, da wir häppchenweise auf das Projekt geschickt werden sollten. Da ich unter den erfolgreichen 4 Ersten war, war mein Trainee-Programm schon nach knapp 1,5 Monaten beendet und meinem ersten Projekteinsatz stand nichts mehr im Wege.

Meiner Meinung nach war das Trainee-Programm eine tolle Angelegenheit. Man bekommt gleich zu Anfang einen Einblick in das folgende Leben bei Accenture. Mit vielen der Kollegen, mit denen man damals zusammen war, hat man noch Kontakt. Auch während des Programms hat man sich Abends zum Grillen oder zum Go-Spielen am Mainufer getroffen. Das war etwas, was mir in meiner alten Firma einfach gefehlt hat. Die Entwicklungen während des Programms zeigten mal wieder, dass in Accenture alles sehr schnell gehen kann und dass man auch mal spontan die Möglichkeit bekommt, etwas zu machen, dass man vorher nicht unbedingt angedacht hatte.

Beim nächsten mal werde ich euch ein wenig von meinem Projektalltag erzählen.

Bis dann

Markus

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