Donnerstag, Mai 03, 2007

Karriere-Casting

Hallo,

nachdem ich letzte Woche von meiner Kontaktaufnahme zu Accenture berichtet habe, möchte ich diese Woche meine ersten Erlebnisse „vor Ort“ mit euch teilen.

Nachdem ich, wie berichtet, die ersten Hürden meistern konnte, wurde ich von Accenture zu dem PDD (Personal Decision Day) eingeladen. Obwohl mir am Telefon gesagt wurde, dass es kein Assesment Center im ursprünglichen Sinn sei und dies sich doch von herkömmlichen Assesments unterscheide, habe ich damit gerechnet, dass es doch einem Assesment Center sehr ähnlich sein wird…ganz unrecht hatte ich damit nicht.

Kurz vor dem Termin erhielt ich diverse Unterlagen und machte mich auf meinen Weg nach Kronberg, dem Hauptsitz von Accenture. Es war ein wunderschöner Sommertag und ich habe mich entschlossen mit dem Wagen anzureisen. Das Hotel war dank der Beschreibung schnell gefunden. Beim Einchecken stellte ich fest, dass sich dort bereits andere junge Leute befanden, die ebenfalls etwas deplaziert und angespannt schienen. Also ging ich rüber, stellte mich vor und fragte ob sie auch alle zu dem PDD angereist sind. Es stellte sich raus, dass ich bereits 6 von den 11 Teilnehmern des PDD vorgefunden hatte. Wir gingen zusammen noch zum Abendessen und schauten uns das WM-Vorrundenspiel Korea gegen Brasilien in einer Pizzeria an. Das war sehr hilfreich, da man sich gut austauschen konnte und so ein wenig Spannung aus der Situation genommen wurde. Wir verstanden uns sofort ganz gut und stellten fest, dass wir alle so ziemlich dem gleichen Muster entsprachen. Zeitig begaben wir uns ins Bett, denn der nächste Tag wurde von uns allen als sehr wichtig eingestuft.

Früh am nächsten Morgen fuhren wir in einer Kolonne (da viele mit dem Auto angereist waren) zum Campus Kronberg, wo der PDD stattfinden sollte. In der Empfangshalle wurden wir freundlich begrüßt und durften es uns auf Designermöbeln bequem machen. Das Gebäude war sehr beeindruckend. Alles war sehr futuristisch gestylt, alle Farben und Formen präzise ausgesucht und so sah das ganze aus, wie die 3 besten Episoden von MTV Cribs zusammen. Viele Konferenzräume hinter gläsernen Wänden, perfekt angerichtete Obstschalen und viele sehr geschäftig aussehenden Menschen waren meine ersten Eindrücke.

Wir trafen die anderen Aspiranten und wurden auch schon prompt von einer netten Dame abgeholt. Nach einer kurzen Begrüßung startete die Vorstellungsrunde. Neben den 11 Bewerbern saßen noch mehrere Personen vom Recruiting und ein paar Manager, die mir sehr seriös erschienen, an unserem Tisch. Als nächsten Punkt auf der Agenda sollten wir uns alle vorstellen und wurde danach über Accenture aufgeklärt. Es gab eine bunte Powerpoint Präsentation und einige Fragen seitens der Bewerber. Danach wurde die Gruppe in zwei geteilt. Das Accenture Personal teilte sich ebenfalls auf und eine Gruppe verließ den Raum, eine blieb. Ich wurde der Gruppe zugeteilt, die in dem ursprünglichen Raum blieb und sah mich einem eher strengeren Manager gegenüber, der uns dann einwies. Es ging los… Die erste Aufgabe war individueller Art und von jedem Bewerber in einem, mir sehr eng erscheinendem, Zeitrahmen zu bearbeiten. Ergebnisse wurden dann vorgetragen.

Danach ging es zum Mittagessen. Die Kantine…oder eher das Restaurant…war erstklassig. Während viele sich zurückhielten und sich einen Salat bestellten, um nicht müde zu werden, gönnte ich mir zwei schöne Steaks. Wir aßen an einem langen Tisch und konnten uns mit den Managern und Recruitern etwas relaxter austauschen und unsere Fragen platzieren. Nach dem Essen ging es zurück zu den Räumen.

Es ging weiter. Diesmal erschien mir der vorgegebene Zeitraum recht großzügig. Die Zeit wurde durch die, für diese Aufgabe nötige, Gruppenarbeit allerdings schnell verbraucht. Es war nun doch wieder eng geworden und Tempo war angesagt, um das gefragte Ergebnis in der gegebenen Zeit liefern zu können. Nach dem diese Aufgabe abgeschlossen war, atmete ich erstmal durch und wusste, die Würfel sind nun gefallen. Wie diese gefallen sind wusste ich jedoch nicht, was das ganze also doch recht spannend machte. Wir wurden alle rausgeschickt zu dem Koffee-point und sollten warten, bis wir wieder einzeln hereingebeten würden.

Das ganze hatte einen Hauch von einer Casting Show. Diese Impression wurde in meinem Kopf noch stärker nachdem 4 von 6 Leuten in meiner Gruppe vor mir reingebeten wurden und mit leeren Händen wiederkamen. Sie hatten es wohl nicht geschafft. Als vorletzter ging ich rein und bekam ein positives Feedback und tatsächlich ein Angebot unterbreitet. Ich war glücklich diese Hürde genommen zu haben. Die Anspannung des Tages löste sich in Freude auf und ich ging wieder raus – mit einem großen weißen Umschlag, um den mich die Vorgänger natürlich beneideten.

Voller bunter Vorstellungen über mein zukünftiges Beraterdasein, beflügelt von dem Ambiente und dem Tag an sich, verließ ich das Campus Kronberg und machte mich auf den Weg in ein neues Leben mit neuen Abenteuern … und einem Vertrag in der Hand.

Mehr zu den bevorstehenden Abenteuern werde ich dann nächste Woche zum Besten geben. Bis dann!

Michael

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