Mittwoch, Mai 09, 2007

„New Joiner“

Hallo,

letzte Woche habe ich von dem Auswahlprozess berichtet, den ich erfolgreich durchlaufen konnte. Diese Woche möchte ich daher die ersten Tage als Mitarbeiter bei Accenture beschreiben.

Diesmal war die Anreise weniger vergnüglich, da man direkt am Montag und nicht wie zuvor am Vorabend anreisen musste. Um kurz nach 6 bestieg ich den ICE in Düsseldorf und machte mich auf nach Kronberg. Im Zug traf ich direkt „die Anderen“. Mal wieder war es das Alter, die Kleidung und die deplaziert wirkende Erscheinung ein guter Indikator für Berufseinsteiger in der ersten Klasse der Deutschen Bahn. Man kam schnell ins Gespräch und schloss sich für die Anreise zusammen.

Frisch in Kronberg angekommen, diesmal mit einer etwas anderen Einstellung (aber ähnlich aufgeregt), wurden wir zu der Begrüßungsveranstaltung in das CampusMAX gebeten. Ähnlich einem Audimax an den Universitäten , war auch dieser Raum besonders groß. Was diesen jedoch von jeder Uni abgrenzte, war die Ausstattung und das professionelle Ambiente, das man förmlich spüren konnte. Alle waren sehr engagiert und bereit alles zu geben um von Anfang an der oder die Beste zu sein. Dass das noch nicht nötig war, zumindest am ersten Tag, haben die „New Joiner“ (so wurden wir nun genannt) erst später verstanden. Großzügigerweise wurde uns eine sehr herzliche und detaillierte Einführung gegeben. Alles wurde genau erklärt – von dem Accenture Verständnis des Begriffs „Business Casual“ – bis zur der Funktionsweise der Kartenlesegeräte des Betriebsrestaurants. Wir wurden als junge Professionals begrüßt und uns wurden die diversen internen Organe vorgestellt. Es gab ein Mittagessen mit den zuständigen Personalabteilungsmitarbeitern und weitere Präsentationen, die uns die täglichen Werkzeuge eines Analysten (die wir nun mal ab jetzt sein wollten) erklärten. Die Tools warfen wenig Fragen auf, da alle immer noch gespannt und bereit waren ihre Power in die Lösung einer Aufgabe zu stecken, die die Firma und die Welt einen Schritt weiter bringen würde.

Die Erfüllung dieses Wunsches ließ nicht lange auf sich warten, als wir am nächsten Tag das für einige von uns weltbewegende Programm „Hello World“ programmieren durften. Viele von uns, inklusive meiner Person, hatten bis dahin recht wenig Erfahrung mit Programmieren. Es brach daher eine leichte Panik aus, da man absehen konnte, dass man den (Wirtschafts-) Informatikern, die die hälfte der Gruppe ausmachten, in der Performance nicht den Rang ablaufen konnte. Voller Erwartungen an „High Performance. Delivered“ war das natürlich das Thema am Mittagstisch. Nach einigen Rücksprachen mit der Personalabteilung und der Erkenntnis, dass es sich hier um eine Schulung handelt und man hier ist, um zu lernen, kühlten sich die Gemüter ein wenig ab.

Tatsächlich brachte mir die Schulung keine tiefgehenden Programmier-skills, allerdings brachte sie mir das Verständnis, wie diese Dinge angegangen werden, was verschiedene Variabeln und die Typen zu sagen haben. Wie man an das Programmieren ran geht und vor allem wie man mit den anderen Kollegen, die aus einem anderen akademischen Bereich kommen, effektiv zusammenarbeitet. Ich habe viel gelernt und vor allem viele sehr nette neue Leute kennengelernt, die ich auch jetzt sehr gerne privat treffe und mit denen man sich jederzeit austauschen oder sie um Hilfe und Rat fragen kann.

Der Aufruf des „Hello World“ war also nicht das weltbewegende Ergebnis der ersten Wochen in Kronberg, sondern die Zusammenarbeit und Respekt vor den gegenseitigen Unterschieden und Fähigkeiten der eher BWL- und eher Informatik-affinen Kollegen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit dem Unternehmen, die Funktionsweisen der Tools und das Verständnis der Organisation waren die mitgenommenen Güter, die sich in dem späteren Alltag als sehr sehr nützlich erweisen sollten.

Nach den wunderbaren Tagen in Kronberg, ging es direkt im Anschluss zu einer weiteren Schulung in die USA – St. Charles. Eine verlockend klingende Angelegenheit, die weiteres Handwerkzeug geben und internationale Zusammenarbeit schulen sollte. Wie es dort zuging, werde ich nächste Woche erörtern.

Eine produktive Restwoche und bis demnächst.

Michael

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