Donnerstag, Februar 08, 2007

Interview. Erzähle mir von dir und ich erzähle dir von mir

Eine „Hürde“ meines damaligen Recruiting-Prozesses war ein einstündiges Telefoninterview. Eine Koordinatorin des Recruiting-Teams fragte mich nach meiner Erreichbarkeit und schnell war ein Termin gefunden, an dem mich eine Mitarbeiterin von Accenture kontaktieren sollte. Ich sollte mir zuvor ein paar Gedanken über meine Stärken und Schwächen machen und wurde auch darauf Aufmerksam gemacht, dass ein Teil des Gesprächs auf Englisch abgehalten wurde. Vor dem Gespräch war ich sehr nervös, da ich mich bisher noch nie eine ganze Stunde lang mit einem fremden Menschen per Telefon über meine Stärken und Schwächen unterhalten hatte.

Als das Telefon klingelte, verflog die Nervosität jedoch gleich nach den ersten Minuten. Am Apparat war eine sympathisch klingende junge Frau. Sie erzählte mir zunächst, sie sei Consultant und im Moment auf einem Projekt in Frankfurt und dass es nicht so leicht sei, im Hotel einen ruhigen Arbeitsplatz für ein Telefoninterview zu finden. Ich war sehr überrascht, dass ich nicht mit einem Mitarbeiter der Personalabteilung verbunden war, sondern mit einer Mitarbeiterin aus dem Beratungsbereich. Auf diese Frage hin bekam ich die Antwort, dass es in dem Gespräch vor allem darum ginge, herauszufinden, ob sie sich vorstellen könne, mit mir als Kollegin zu arbeiten, und ob ich mir vorstellen könne, in einem Team mit ihr zu arbeiten. Dafür hatte sie vom Recruiting-Team einen Interviewleitfaden bekommen, worin einige Fragen aufgelistet waren, die sie mir stellen sollte.

Nachdem die meisten Fragen bearbeitet waren, bekam ich die Möglichkeit Fragen zu stellen. Meiner Ansicht nach ist das in Interviews die Schwierigste Aufgabe: Man möchte möglichst clevere Fragen stellen, die von dem hohen Interesse an dem Unternehmen und der neuen Tätigkeit zeugen. Aber die Fragen nach Bezahlung, Urlaub und Überstundenregelung, die einem wirklich unter den Nägeln brennen, soll man - wenn man Bewerbungsratgebern glauben schenken möchte - besser weglassen. Nachdem ich mich im Telefoninterview aber nicht mit einem „Chef“ oder einem Mitarbeiter der Personalabteilung unterhielt, sondern viel mehr mit einer eventuellen zukünftigen Kollegin, konnte ich ihr alle möglichen Fragen zu ihrer aktuellen Arbeit stellen. Dabei war für mich besonders interessant, dass sie im Bereich Financial Services arbeitete, für den ich mich ursprünglich beworben hatte. So erzählte sie mir viel über ihre aktuelle Tätigkeit, die Projekte auf denen sie zuvor im Einsatz war und wir diskutierten über die Vor- und Nachteile des Herumreisens zwischen verschiedenen Einsatzorten.


Am Ende des Gesprächs hatte ich einen ebenso guten Eindruck von ihr und ihrer Arbeit wie sie von mir und meinen Vorraussetzungen für den Job. Ich konnte mir immer besser vorstellen, wie die Arbeit bei Accenture aussieht, und freute mich bereits auf den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess.

Mareike Meise

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