Dienstag, Februar 19, 2008

Migrationshintergrund

Mein Name ist Thomas Ganter, und ich arbeite als Senior Manager bei Accenture im Bereich Accenture Information Management Services (AIMS). Ich arbeite seit knapp einem Jahrzehnt bei Accenture und möchte hier kurz schildern, was ich in den letzten Jahren so gemacht habe.

Ein klassisches Problem im Bereich jeglicher Systemeinführung ist immer, irgendwelche bereits existierende Daten aus bestehenden Systemen korrekt und konsistent zu überführen. Die Fachbezeichnung dafür ist „Datenmigration“; oder auch kurz „Migration“.

In meiner aktuellen Aufgabe bin ich mit der Architektur und Entwicklung einer Migrationslösung befasst. Die Fragestellungen in diesem Umfeld sind vielfältig und lauten zum Beispiel:

  • Welche Quellsysteme muss ich betrachten?
  • Welche Daten sind zu migrieren?
  • Wie sind die Beziehungen untereinander?
  • Welche Transformationen müssen angewandt werden?
  • Wie stelle ich sicher, dass die Daten nicht verändert werden?

In unserem konkreten Fall ist eine zusätzliche Komplikation, dass die Daten im laufenden Betrieb aus den Altsystemen in die neue Systemlandschaft überführt werden müssen, und dass es dabei zu keinen Ausfällen kommen darf. Auch fallen rund um die Uhr Bewegungsdaten an, das heißt die Quellsysteme sind zu keiner Zeit stabil.

Um all das zu koordinieren, habe ich ein Team von derzeit 6 Kollegen. Wir greifen auf ein Accenture „Asset“ zurück, das ist eine Softwarelösung, die zum Zweck der Migration bereits erfolgreich bei mehreren Kunden weltweit zum Einsatz kam. Die Aufgabe meines Architekturteams bestand in der Vergangenheit im Wesentlichen darin, gemeinsam mit dem Kunden zu bestimmen, wie unser Migrations-Asset angepasst werden muss, damit es die kundenspezifische Aufgabe vor Ort bestmöglich löst.

Jetzt ist die Aufgabe meines Architekturteams, unsere Kollegen im europäischen Ausland zu koordinieren. Denn die Konfiguration und Anpassung des „Assets“ selbst wird durch Teams von Kollegen in Spanien durchgeführt. Dieser „Near-Shore“ genannte Ansatz wird vermehrt gewählt, um eine ideale Balance zwischen Kosten und Erreichbarkeit zu erzielen. Für einige Mitglieder meines Teams, aber auch für mich, bedeutet das auch, dass ab und zu auch Meetings an einem der beiden Projektstandorte in Spanien stattfinden, doch in der Regel findet solche Kommunikation kostengünstig und effizient per Audio- oder Videokonferenz statt.

Alle zusammen sind wir auf einer Reise, die noch mehr als eineinhalb Jahre andauern wird. Viele der Kollegen arbeiten in diesem Projekt bereits mehr als ein Jahr, einige bereits mehr als zwei Jahre. Am letzten Ende wird uns das Thema „Migration“ mehr als dreieinhalb Jahre beschäftigt haben, mehrere zehntausend Personentage Aufwand sind geleistet, und mehrere Terabyte Endkundendaten wurden bewegt.

Wir werden sicherlich ein kleines Fest feiern nach der ersten Million erfolgreich migrierter Endkunden. Für diejenigen, die länger dabei sind, kann dann ehrlich behauptet werden, sie hätten Migrationshintergrund. Und das im positivsten Sinn des Wortes.

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