Montag, Juni 04, 2007

Systemintegration – der Kreislauf der Dinge

Hallo ,

letzte Woche berichtete ich von meinem Start in den Projektalltag. Die Herausforderung der Integration in ein sehr homogenes Team, sowie die Komplexität des vorliegenden Systems waren die Hürden der ersten Zeit. Aber dank der hilfsbereiten Kollegen und einer „can-do“ Haltung des Teams, welche mich auch ansteckte, wuselte ich mich durch einige Komponenten der Software und eignete mir so fachliches und technisches Wissen an.

Da das Projekt sich um die Systemintegration einer Software dreht, folgt es den bei Accenture üblichem Verlauf und so steht bei einem Lebenszyklus eines Releases bzw. Pakets zunächst das Sammeln der Anforderungen auf dem Programm, zu diesen Anforderungen werden dann die vorliegenden Dokumentationen zu den bisherigen Funktionalitäten durchkämmt und nach Stellen abgesucht, die geändert werden mussten/sollten um den gewünschten Effekt zu erzielen. Sollte die gewünschte Funktionalität erst gar nicht vorhanden sein, so werden komplett neue Anwendungsfälle geschrieben. Wenn das soweit fertig gestellt ist, muss ein in sich geschlossenes Konzept zunächst durch die Kollegen und anschließend vom Kunden abgenommen werden. Danach gilt ein solches Fachkonzept als fertig für die Implementierung. Jetzt kommen die eher technisch spezialisierten Kollegen zum Zug und dürfen das spezifizierte programmieren. Danach sind wieder die fachlich-orientierten Kollegen gefragt, die dann die nun „gebauten“ Komponenten auf Herz und Nieren testen sollen. Dabei erfolgt eine Reihe verschiedener Tests, die die gewünschte Funktionalität, aber auch die unbeeinträchtigten bisherigen Funktionalitäten prüfen.

Meine Aufgabe lag bei dem nun kommenden Paket auf dem fachlichen Gebiet der Spezifikation und dem Test.

Es war nun soweit, und ich sollte jetzt in diesen Kreislauf der Systemimplementierung und zwar in die Fachkonzeption einsteigen und auch meinen Beitrag zum Teamerfolg leisten. Diesmal jedoch nicht als Unterstützung, sondern als ganz normales Mitglied des Teams. Natürlich waren die mir zugeordneten Aufgaben aus heutiger Betrachtung eher simpel, damals kam mir das natürlich ganz anders vor. So habe ich entsprechend länger für die Analyse der Probleme und natürlich auch für die Ausarbeitung der Lösungsvorschläge gebraucht. Dennoch gelang es mir, die ersten sog. „Enhancements“ (d.h. in Auftrag durch den Kunden gegebenen Verbesserungen bzw. Änderungen an der Software) erfolgreich durch die verschiedenen Review-Zyklen zu bringen, wobei die Kollegen und der Kunde die Lösung akzeptierten. Kaum erledigt, wartete bereits eine größere Herausforderung auf mich. Ich sollte mich an einem komplexeren, in sich abgeschlossenen Thema versuchen und dazu die Fachspezifikation erstellen. Diesmal ging es nicht darum eine Maske um ein Indikator-Kästchen zu erweitern, sondern um einen Eingriff in die Abwicklung aller Fremdwährungsgeschäfte des Systems.

Es folgten Wochen von Meetings mit den relevanten Vertretern der Kundenseite, sorgfältiger Analyse der bisherigen Fachkonzepte, Unterhaltungen mit Kollegen, die fachliche und technische Tipps zur Umsetzung gaben und auf Fragen antworteten. Immer wieder dachte ich das Problem im Griff zu haben, aber immer wieder tauchten neue Probleme, Wünsche und Einwände seitens der Kunden auf. Einige davon erforderten Änderungen an fast jeder Stelle des mittlerweile 60-seitigen Fachkonzepts. „High performance“ kommt halt nicht von einem Briefbogen oder einer Email-Signatur und so klemmte ich mich hinter die Thematik, bis auch der letzte Einwand ausgeräumt schien.

Als dieses Fachkonzept dann endgültig als „final“ galt, was soviel wie „abgenommen durch den Kunden“ heißt, fiel mir schon die eine oder andere Tonne vom Herzen. Die Projektleitung, wie auch der Kunde fand, dass es eine gute Lösung war, die ich da vorgeschlagen habe und diese auch gut in der gegeben Zeit ausarbeiten konnte. Also habe ich, wie es so schön heißt, eine „high perfomance“ auch tatsächlich „delivered“. Das stimmte mich natürlich fröhlich und gab mir neue Motivation für die neuen Aufgaben, die der Kreislauf einer Systemintegration mir entgegenbringen würde: Testen!

Der vorherige Druck der Fachspezifikation und auch die Auswirkung der nötigen Änderung auf die vielen Teile des vorliegenden Systems hatten mich fachlich und auch technisch weiter gebracht. Das merkte ich, als wir sogleich in die Testphase einstiegen.

Der Projektkreislauf sah nun vor, dass die programmierten neuen und auch die bisherigen kritischen Funktionalitäten getestet werden mussten. Der Test fiel mir nun leichter, da ich ja viele Funktionalitäten mittlerweile verstanden hatte, bzw. zumindest eine Ahnung hatte, wie diese funktionieren, aber auch wie diese mit anderen Komponenten zusammenhängten. Der Test war natürlich auch mit Einarbeiten verbunden, weil nach dem 4-Augen Prinzip niemand das testen sollte, was er/sie fachlich spezifiziert hat. So musste ich mich in die Thematik meiner Kollegen und diese sich in meine Themengebiete einarbeiten. Die nun geforderte Zusammenarbeit verlief gut und schweißte das Team näher zusammen.

Neben der Testphase waren aber auch die laufenden Team-Events und andere koordinierte Freizeitaktivitäten für das Zusammenwachsen des Teams verantwortlich. So haben wir als Team nicht nur das eine oder andere Champions-League Spiel zusammen geschaut und uns gelegentlich einfach so auf ein paar Drinks getroffen, sondern auch extrem coole Events wie ein BMW-Fahrertraining absolviert oder einen Sushi-Kochkurs besucht. Mittlerweile ist es sogar so, dass einige meiner Kollegen mich zu meinem wöchentlichen Basketballtraining begleiteten. Das Besondere an dieser Firma ist eben auch, dass man sich mit den meisten Leuten auch ausserhalb der Büroräume auf Anhieb versteht.

In der Zwischenzeit hat sich auch einer meiner besten Freunde Pedro, auf meine Empfehlung hin, bei Accenture beworben und konnte auch erfolgreich die Stufen des Assesments bis zum PDD durchlaufen. (Ich habe diese Prozedere schon in früheren Teilen dieses Weblogs beschrieben.)

Also buchte ich an dem Freitag, an dem Pedro seinen PDD in Kronberg hatte, meine Reise nach Düsseldorf so, dass ich um die gleiche Zeit in Frankfurt ankam wie Pedro und wir gemeinsam nach Düsseldorf fahren konnten, um seinen hoffentlich erfolgreichen Einstieg bei Accenture zu feiern.

Ob Pedro es geschafft hat und was das Projektleben noch für Hürden zu bieten hat, werde ich nächste Woche zum Besten geben.

Bis dahin noch frohes Schaffen!

Michael

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