Donnerstag, Dezember 14, 2006

Getting faster ...

Wir waren stehen geblieben bei Mentor und Lebenslauf. Dazu noch einige Worte. Mentoren waren Kollegen, die zwar auf dem gleichen Karrierelevel (in unserem Fall Analyst) stehen, jedoch bereits seit einiger Zeit im Unternehmen waren. Dadurch konnten sie uns Frischlingen eine Starthilfe geben. Sie waren für alle Fragen dar, welche man nicht bereits an den Orientierungstagen oder in den ersten Woche klären konnte. Und glaubt mir, das war eine ganze Menge.
Angefangen mit der Zeiterfassung bis hin zu Fragen hinsichtlich der eigenen Rolle im Projekt, Karriereplanung bei Accenture, etc. konnte ich mich stets an meinen Mentor wenden. Vor allem Zeiterfassung war für jeden erstmal ein Buch mit sieben Siegeln. Zum Glück musste man während des Trainings keine Spesen buchen, denn bis man das erstmal durchschaut hatte, verging eine ganze Zeit. J
Leider kam es nicht zu einem Treffen zwischen meinem Mentor und mir. Ein solches Treffen ist eigentlich die Regel, doch manchmal zwingen einen Projekte oder schlichtweg Arbeitszeiten dazu, den Mentorenkontakt auf das Telefon zu beschränken. Auch wenn ich meinem Mentor nicht verzeihe, daß er mich während eines Jump Start Dinners angerufen hat und von den Cocktails vorschwärmte, während ich auf dem Projekt im Office saß und nicht teilnehmen konnte. ;-) Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Neben dem Mentor gab es auch noch den Counsellor. Dabei handelte es sich um einen Manager oder Senior-Manager, welcher die Karriere seines Counsellees – sprich uns - begleitete. Dies betraf Halbjahres- und Jahresgespräche, Ratschläge hinsichtlich der persönlichen Entwicklung, die Vereinbarung von konkreten Trainingsmaßnahmen und vieles mehr. Der Counsellor war der Anlaufpunkt für alle Fragen, welche die persönliche Entwicklung und Karriere betreffen. Auch konnte man sich an Ihn wenden, wenn man hinsichtlich Projektwahl, Schwerpunktlegung in der Entwicklung oder sonstiger Dinge wie beispielsweise Wechsel des Heimatoffice oder der Workgroup Beratungsbedarf hatte. Zu den Gesprächen respektive in unserem Terminus Mid-Year- oder Annual Review jedoch später mehr.
Wozu brauchte man eigentlich einen weiteren Lebenslauf? Beworben hatte man sich und da man bereits bei Accenture arbeitete, sollte eigentlich kein Bedarf mehr bestehen. Der Lebenslauf wurde dazu benötigt, um für die Personen, welche auf den Projekten über das Staffing entscheiden, eine Auswahlgrundlage zu bilden.
Gehen wir davon aus, daß für Projekt X Personal benötigt wurde. Das Projektmanagement wusste, daß sie Berater mit SAP Banking Background benötigen, die idealerweise auch noch Spanisch sprechen. Die Kollegen aus dem Staffing stellten anhand der Kriterien dann Vorschläge zusammen. Die Basis der Auswahl war dabei der Lebenslauf.
Kurz gefasst, wenn man sicher gehen wollte, daß man auf einem Projekt landet, welches der persönlichen Entwicklungsrichtung entsprach oder den eigenen Skills, war der Lebenslauf ein wichtiges Werkzeug. Daher saßen wir nach Feierabend noch am Rechner und versuchten einen möglichst detaillierten Lebenslauf zu erfassen. Glücklicherweise konnten wir dabei noch auf unsere Mentoren zugreifen. Sie versorgten uns mit Tipps und letztendlich hatten wir es geschafft – der Lebenslauf stand und die Projekte konnten kommen.
Mittlerweile stand auch mein Geburtstag an. Die Jungs und Mädels aus dem Kurs sangen ein Ständchen und ich war bewegt und musste gleichzeitig schmunzeln. Es blieb aber bei einem Feierabendbier ohne großer Feier, da man am nächsten Tag nicht ziemlich erledigt im Kurs erscheinen wollte. ;-)
Wieder zurück zum Kurs. In Woche drei und vier wurde es heftiger. Zuerst stand Account Management auf dem Programm. Ein ziemlich intensiver Kurs, der sich über die ganze dritte Woche erstreckte.
Dazu gab es noch eine Unterrichtseinheit am Abend, so daß wir nach dieser Woche ziemlich geschafft waren. Auch spürte man immer deutlicher, daß die Prüfung so langsam näher rückte. Abends wurden die ersten Themen wiederholt und man plante bereits die Lerngruppen für das Wochenende.
Es stand eine ganze Menge Stoff zur Wiederholung an. Also versuchten wir mit den Dozenten den Stoff für die Prüfung einzugrenzen, aber hier war es dann doch ein wenig konfus. Die Aussagen der Dozenten deckten ein breites Spektrum an. Entweder sie stellen keine Fragen für die Prüfung oder der Stoff war zwar insgesamt, aber nur high-level zu lernen oder es gab den kompletten Lernstoff und dazu noch detailliert, oder, oder, oder..
Um sicher zu sein hieß es jetzt, das komplette Material zu lernen. In voller Bandbreite und leider auch in voller Tiefe. Zum Glück hatten einige Kollegen aus dem Kurs Zusammenfassungen geschrieben. Da sie diese auch bereitwillig an alle verteilten, kamen wir schneller durch das Material. So konnte man sich die Thematik besser auf einem hohen Level aneignen und mit den Schulungsordnern dann die Tiefe dazu gewinnen. Nach dieser erfüllten Woche und einem lernintensiven Wochenende startete Woche Vier. Man näherte sich dem Finale, denn am übernächsten Montag stand bereits die Prüfung an.
Bevor ich es vergesse. Woche Drei hatte aber auch etwas Gutes. Wir erfuhren endlich auf welches Projekt wir gestaffed waren. So gut wie alle waren jetzt versorgt. Vorher standen Projekte in China, München, Aachen und Walldorf auf der Liste der potentiellen Lose. Die Reihenfolge war hier für die Meisten relativ klar. China stand sehr weit oben, gefolgt von München. Und da man sich schon in Gedanken im Reich der Mitte wähnte, kam es natürlich anders. Sechs Kollegen wurden auf das Walldorfer Projekt gebucht. Der Rest verteilte sich auf die anderen Projekte.
Ich hatte das Walldorf-Los gezogen, direkt bei SAP. Das Projekt selbst war eine Kooperation mit SAP bei der ein neues Core Banking Produkt mit einem Pilotkunden entwickelt wurde. Es war nicht China, aber es klang sehr spannend. Wir erhielten von einem Senior-Manager des Projektes zuerst eine Willkommens-Email und dann wurde abends ein Meeting mit ihm angesetzt. In diesem Meeting stellte er das Projekt vor und teilte uns Einzelheiten über unsere Rollen mit. Unter Berücksichtigung des individuellen Backgrounds wurden wir quer über verschiedene Teams verteilt. Von Funktional über Information Development und Integration Test bis hin zum Test Team war alles dabei. Aber zum Projekt selbst später mehr.
In der vierten Woche ging es weiter mit Financial Database und IAS. So langsam rauchten die Köpfe und wir konnten mittlerweile gut sechs Ordner unser eigen nennen. Obwohl man es sich in der Zeit immer wieder vorgenommen hatte, haben wir es nur ein einziges Mal zu einer After Work Party in Frankfurt geschafft. Und selbst dort war es eher ruhig, weil wir uns zeitnah wieder nach Hause verabschiedet hatten, um nicht allzu fertig im Kurs zu sein. Work hard, play hard war ein Motto, das normalerweise wohl jeder unterschrieben hätte, aber nicht während dieser fünf Wochen. Die Prüfung war unser Eintritt in den Job und den wollte keiner in den Sand setzen.
Als Ausgleich gab es in dieser Woche noch ein Jumpstart-Dinner. Wir waren nicht mehr die Jüngsten, da im März ein neuer Kurs begonnen hatte. So fühlte man sich schon ein wenig wie alte Hasen und konnte mit Tipps aufwarten. J
Networking wurde bei Accenture groß geschrieben und solche Events waren wichtige Erfahrungen um sich auszutauschen und von den Tipps der Anderen zu lernen, welche bereits Kurs und Prüfung hinter sich hatten und mitten im Projekt steckten.
Die Zeit verging jetzt wie im Flug. Nächste Woche stand die letzte Kurswoche an. Die Gedanken drehten sich jetzt jeden Tag um die Prüfung. Keiner wollte versagen und dann zum Gespräch beim Partner antreten. Zwar wurde uns oft und deutlich gesagt, daß dies nicht der Weltuntergang wäre und keinen Rauswurf bedeutete. Aber andererseits wollte auch niemand in der Zukunft unter besonderer Beobachtung zu stehen. ;-)
Positiv bleibt aber zu erwähnen, daß trotz all des Drucks, den wir in dieser Zeit hatten, nie ein Konkurrenzdenken entstand. Alle standen zusammen und versuchten sich gemeinsam voranzubringen. Wir kannten uns vorher nicht und waren dennoch ein echtes Team geworden.

Wie es weiterging und was uns bei der Prüfung erwartete, dazu im nächsten Bericht mehr..

Harry Neumann

Keine Kommentare: